Mit der Idee zweier Freundinnen startete nach ausgiebiger Planung und vielfältiger Unterstützung das erste “Fliegerinnen UNITE” im erzgebirgischen Hartenstein am 30. Juni bis 02. Juli 2023. Mit der Frauenpower von Esther, Sina und Mandy wurde das Projekt ins Leben gerufen, organisiert und letztlich gemanagt.
Begrüßt wurden wir 23 Frauen am Freitagnachmittag von einem klammen Nieselregen und einem umso warmherzigeren Willkommen im großen Hanger des 1. DFS (Erster Drachenfliegerclub Sachsens). Aufgrund der bescheidenen Wettervorhersage lagen die fliegerischen Erwartungen für das Wochenende sehr niedrig.Wir freuten uns also mehr noch als auf das „Fliegen“ auf das “UNITE” der vor uns liegenden Zeit. United ging es nach erfolgter Anmeldung, Platzieren von Camper und Schlafsack, Basteln von Namenschildern und erstem Einnorden dann auch schon an das Zubereiten unseres gemeinsamen Abendmahls. Denn wie bereits in der Ausschreibung angekündigt, stand das gesamte Event unter dem Motto “Do it yourself, aber united”. So starteten wir unser Wochenende mit gemeinschaftlichem Schnippeln und Kochen, ausgiebigem Beisammensein, Dinieren und Schlemmen und natürlich auch solidarischem Abwaschen, bis wir uns dem fliegerischen Teil des Abends widmeten.
Nach einer kurzen Geländeeinweisung und einem Wetterbriefing wurde schnell klar: wenn es am Samstag fliegbar sein sollte, dann früh morgens. Also erklärten sich unsere Windenfahrer aus dem 1. DFS und LSV Neuseenland Leipzig e.V. bereit, quasi direkt nach Sonnenaufgang die Schleppstrecke aufzubauen. In voller Vorfreude auf den kommenden Tag ließen wir den Abend mit Cocktails, neugierigem Kennenlernen und fröhlichen Schnatterrunden ausklingen.
Am nächsten Tag klingelten um 6 Uhr die Wecker. Ein Blick aus dem Fenster beschleunigte den morgendlichen Motor nur vage, denn auf dem gesamten Gelände machte sich dichter Nebel breit und verwandelte das Erzgebirgspanorama in eine wunderschöne und eindrucksvolle Kulisse, in die startende Pilotinnen und kreisende Gleitschirme jedoch nur schwer hineinzudenken waren. Trotz aller Skepsis standen wir, wie am Vorabend vereinbart, 6.30 Uhr mit unseren Gleitschirmen auf der Terrasse und berieten die Schleppausrichtung, die durch unsere Windenfahrer und Schleppseilfahrer bereits vorbereitet wurde. In langsamen Schritten näherten wir uns mit noch müden Gesichtern dem Startplatz.
Die ersten Sonnenstrahlen, die den Nebelschleier allmählich lüfteten, beschleunigten das Anlassen unserer noch morgenmüden Motoren jedoch bald sodass es unsere erste Starterin um kurz vor 8 Uhr in die Lüfte zog. Zum Ausprobieren standen uns Tester von Nova und von Advance zur Verfügung. Mit vier Schleppseilen, jeder Menge Unterstützung und Zusammenhalt schafften wir trotz schlechter Vorhersagen an diesem Vormittag 30 Schlepps bis gegen 12 Uhr der Wind durchbrach - und uns damit zwar leider vorerst ein Ende des Flugbetriebs, dafür aber auch endlich ein Frühstück bescherte, das wir kurzerhand zum gemütlichen Nachmittagskaffee ausdehnten. Denn unter den Teilnehmer:innen waren einige talentierte Bäcker:innen, die eine ganze Fülle leckerster Torten und Kuchen beisteuerten. So hatten wir keine Mühe uns über das nun unfliegbare Wetter hinwegzutrösten.
Den Nachmittag verbrachten wir mit ausgiebigen Groundhandling-Einheiten unter den kleinsten Schirmen, die wir fanden und mit dem Austausch über heimatliche Fluggebiete, fliegerische Geheimtipps und Erfahrungen unterschiedlichster Art. Die mutigsten Mädels starteten eine zweite kleine Schleppsession als der Wind am späten Nachmittag etwas nachließ. Das Abendprogramm läutete wieder ein leckeres Abendmahl ein. Heute dazu kam noch Lagerfeuer und zur gemeinsamen Inspiration ein Fliegerinnen-Dokumentarfilm.
Da der Wind am Sonntag nicht nachließ und sich noch böiger zeigte als am Vortag, entschlossen wir uns für ein ausgedehntes Frühstück bei Sonnenschein auf der Terrasse. Nach dem gemeinsamen Aufräumen unserer Übernachtungsstätte konnten wir erneut unsere Erfahrungen im direkten Gespräch austauschen und berichtenden uns von Zielen, Wünschen und Plänen der kommenden Flugvorhaben.
Wie Henry Ford eines Tages sagte: “Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ein Fortschritt, Zusammenarbeiten ein Erfolg.”, bin ich davon überzeugt, dass wir durch gemeinsame Events wie „Fliegerinnen UNITE“ ein Netzwerk toller Frauen schaffen können, in dem wir voneinander lernen, profitieren und unsere kleinen persönlichen Erfolge feiern.
Nach einem Wochenende voller Zusammenhalt, gegenseitiger Bestärkung und Austausch fiel der Abschied sichtlich schwer, doch mit den Worten “bis spätestens nächstes Jahr!” 😉 war er erträglich.
Vielen lieben Dank an alle Organisator:innen, Supporter:innen und Euch Mädels für dieses Wochenende! Wir sehen uns nächstes Jahr, wenn es wieder heißt: Fliegerinnen, UNITE!
[Text: Cora, Überarbeitet: Esther & Paula]